Week 4 | Bradys Feierstunde
Am Ende war es für Tom Brady eine große Feierstunde, fünf Touchdown-Pässe hatte er geworfen, 369 Passing-Yards erzielt und die Tampa Bay Buccaneers zu einem 38-31 über die L.A. Chargers geführt. Es war sein 222. Sieg in der Regulären Saison, ein neuer NFL-Rekord, ein Sieg mehr als Kicker Adam Vinatieri. Die Buccs stehen mit einer Bilanz von 3-1 nun unangefochten an der Spitze der NFC South.
Dabei sah es lange nicht nach einem guten Nachmittag für Tampa Bay und Brady aus. Nicht die Buccaneers, die Chargers und ihr Rookie-Quarterback Justin Herbert befanden sich in der ersten Halbzeit auf der Siegesstraße. 24-7 führten sie wenige Sekunden vor der Pause, als Herbert, der bis dahin geglänzt hatte, bei einer Ballübergabe patzte und die Chargers kurz vor der eigenen Endzone den Ball verloren. Und Brady, der im ersten Viertel einen Pick-Six geworfen hatte und wie von der Rolle wirkte (15-29-106), fackelte nicht lange, bediente Mike Evans in dichtem Gedränge an der Grundlinie der Endzone zum Anschlusstreffer. In der zweiten Halbzeit drehte Brady dann auf, verwandelte 15 seiner 17 Pässe darunter einige weite und resolut geworfene Completions. Ein großes Ausrufezeichen des alten Mannes. Die Buccaneers Defense spielte gemischt, die Secondary ließ sich immer wieder vom jungen Justin Herbert mit langen Pässen düpieren, aber sie setzte den Quarterback auch ordentlich unter Druck, spielte gut gegen den Lauf und vollendete den Sieg mit einer späten Interception durch Carlton Davis.
„Da war mehr drin“ mit diesem Gefühl schlichen die New England Patriots in Kansas City vom Platz bei einer am Ende deutlichen Niederlage gegen den amtierenden Footballchampion. Langezeit hielt New England gut mit, noch Mitte des letzten Viertels lagen sie nur mit drei Punkten hinten. Am Ende aber setzte sich die Cleverness von Patrick Mahomes durch und die Fehlerflut von Brian Hoyer und Jarrett Stidham, die sich zuammen vier Turnover leisteten. Den letzten trug K.C. mit einem Pick-Six zum 26-10 Endstand. In der Abwesenheit von RB Sony Michel und QB Cam Newton, er, weil er positiv auf Corona getestet wurde, glänzte Damien Harris mit 100-Yards-Rushing. Die vielen Angriffsfehler machten die gute Leistung der Patriots-Defense zunichte, die Mahomes und das Laufspiel meist gut im Griff hatten.
Week 3 | Leichter Auswärtssieg
Den ersten Auswärtssieg der Saison landeten die Tampa Bay Buccaneers in überzeugender Manier. Bereits zur Pause hatte Tom Brady drei Touchdowns geworfen und sein Team führte mit 23-10. Trotzdem, zufrieden war Brady nicht. „Es gibt noch viel zu lernen, viel Raum für Optimierung“, gab Brady in die Notizblöcke der Presse nach dem Spiel. „Ich weiß, dass alle im Team so denken.“ Gewohnt selbstkritische Töne von Brady, aber nicht zu Unrecht. Die Denver Broncos spielen derzeit schwach, haben eine schlechte Verteidigung und auch der Angriff läuft nach dem Ausfall von Stamm-Quarterback Drew Lock nicht rund. Wieder spielte die Defense der Buccs stark, das macht das Übergewicht an Total Yards von 353 zu 226 Yards deutlich und auch, dass Tampa Bay sich zwei Turnover holte, die Broncos keinen. Erstmals gut ins Spiel eingebunden war Tight End Rob Gronkowski, der sechs Bälle von Brady fing und dass nachdem er nach zwei mageren ersten Spielen behauptet hatte, dass er seine Arbeit in erster Linie als Blocking Tight End sehe. Tampa Bay hat nun zwei Spiele hintereinander mit über 14-Punkte-Abstand gewonnen, das gelang ihnen zuletzt vor knapp zehn Jahren. Für Buccaneers-Fans ein schönes Zeichen, überbewerten sollte man es allerdings nicht, die Siege waren gegen zwei schwache Gegner.
Mit dem Laufspiel hatten die New England Patriots in ihrem zweiten Heimspiel der Saison die Las Vegas Raiders ab der zweiten Halbzeit fest im Griff. Am Ende siegten sie unbedrängt mit 36-20 dank 250 Rushing-Yards. Rex Burkhead steuerte drei Touchdowns bei und 98 Gesamtyards. Auch Sony Michel kam in Fahrt lief in nur neun Versuchen 117 Yards heraus. Wie TB ist NE nun 2-1.
Week 2 | Starke Defense
Gegen Fehler behaftete Panthers holte sich Brady den ersten Sieg im Trikot der Buccaneers. Die Defense der Buccs spielte wieder stark, sie holte sich zwei Turnover in der ersten Hälfte und Tampa Bay führte zur Pause 21-0. Brady harmonierte gut mit Mike Evans, der sieben Bälle für 104 Yards und einen Touchdown erzielte. In der zweiten Hälfte krochen die Panthers wieder heran, nicht ganz ohne das Zutun von Brady, der eine Interception warf und bei einem Handoff patzte, so dass der Ball verloren ging. Dann nahm Buccs neuer RB Leonard Fournette das Heft in die Hand (12-103-2TDs) und die Buccaneers zogen unaufhaltsam davon.
Brady führte den Angriff teils souverän über das Feld, teils war seine Wurfquote aber schlecht. Bei einem Flea Flicker erwischten die Buccs die Defense auf dem falschen Fuß, Buccs WR Matson war tief völlig frei, Bradys Wurf aber war zu kurz, Matson musste abbremsen um den Ball zu fangen und statt eines Touchdowns wurde er getackelt. Die Medien und auch Trainer Bruce Arians – sauer über Bradys Spiel vor einer Woche – waren zufrieden und lobten Bradys Leistung in höchsten Tönen.
Wichtiger aber als Brady war Fournette und vor allem die Defense für den Sieg, sie setzte QB Teddy Bridgewater viel unter Druck und erzielte insgesamt vier Turnover. Trotz der vier Turnover, trotz neun Penalties durch die Panthers und trotz des Ausfalls von Christian McCaffrey in der zweiten Halbzeit, die Buccs lagen Mitte des dritten Viertels gegen die Panthers nur mit einem TD vorne – überragend klingt anders und überragend war auch die Wurfleistung von Brady nicht, 23-35-217-1/1. Nach zwei Spielen hat er nun 3 Interceptions und einen Fumble. Macht er so weiter, macht er Jameis Winston Konkurrenz, der letztes Jahr für Buccs über 30 Turnover verursachte.
Denkbar knapp, erst mit dem letzten Spielzug, verloren die Patriots in Seattle, 35-30. Newton wurde beim Lauf zwei Yards vor der Endzone gestoppt und landete nach einem ungewollten Flick Flack auf dem Rücken. Gegen einen entfesselten Russell Wilson hatten die Patriots keine Antwort, fünf Touchdowns warf der. Sehr gut spielte aber auch Cam Newton, warf für 397 Yards (1/1) und lief zwei Touchdowns heraus. Aber der dritte TD und mögliche Sieg wurde ihm verwehrt.
Week 1 | Schwacher Auftakt
Bradys Debüt für Tampa Bay war ein Reinfall. Der Championship erprobte, aber auch 43-Jahre alte, Quarterback spielte schlecht. Er warf ungenau, verwandelte nur 15 von 28 Pässen in den ersten 54 Minuten des Spiels für magere 157 Yards und er patzte in entscheidenden Momenten. Zwei Interceptions verursachte er. Die erste Interception bescherte Gegner New Orleans exzellente Feldposition, die sie Anfang des zweiten Viertels zum Führungstouchdown nutzten. Die zweite Interception trug Cornerback Janoris Jenkins direkt zum Touchdown zurück und einer schon fast uneinholbaren Führung von 24-7 für die Saints kurz nach der Pause.
„Ich leistete mir ein paar schreckliche Ballverluste“, gab Brady später zu, „da muss ich viel besser werden.“ Insgesamt verschenkten die Buccaneers, die manche als Super-Bowl-Anwärter handeln, den Ball dreimal. Die Saints, die in Drew Brees ebenfalls einen alten und erfahrenen Quarterback haben, kein einziges Mal.
Angekündigt war das Spiel als großes Angriffsspektakel. Als Spiel zwischen den zwei Top Quarterbacks vieler All-Time-Rekorde. Aber nicht die beiden Angriffe, die Defenses drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Die Buccaneers ließen gegen die gefürchtete Saints Offensive nur 271 Total Yards zu. Während die Buccaneers zwar etwas mehr Yards erzielten, aber abgesehen von einem fulminanten Auftaktdrive und einem langen Schlussdrive, als das Spiel bereits entschieden war, über weite Strecken harmlos agierten. Harmlos war auch Buccs Tight End und Brady Buddy Rob Gronkowski, der nach einem Jahr Footballpause nur zwei Bälle für elf Yards fing.
Und wie erging es den New England Patriots und HC Bill Belichick ohne ihren Championship-Quarterback? Wie immer, könnte man sagen. Gegen handzahme Miami Dolphins überzeugte die Patriots Defense mit drei Interceptions und der neue Angriffsführer des Teams, der 31-jährige Cam Newton, überzeugte ebenfalls. Er verwandelte fast 80% seiner Pässe und erzielte am Boden nicht nur 75 Yards sondern auch noch zwei Touchdowns, 21-11.