Gunner Matthew Slater

Week 16 | Mehr All-Pro-Auszeichnungen als Tom Brady

Matthew Slater – Speerspitze des starken Special Teams

20. Dezember 2019. Drei Spieler der Patriots wurden Anfang der Woche in das Pro-Bowl-Team der AFC gewählt. Cornerback Stephon Gilmore, Linebacker Dont’a Hightower und Matthew Slater. Medial ist Slater von den Dreien und überhaupt bei den Patriots wenig im Blickfeld. Der Grund ist einfach, er ist Special Teams Player und die Special Teams finden seit jeher weniger Beachtung, ihr Einsatz wird mehr als eine Überbrückungsphase gesehen zwischen dem eigentlichen Spiel zwischen Angriff und Verteidigung. Hauptsächlich spielt Slater in den Special Teams Gunner, er ist also einer der zwei wichtigen äußeren Cover-Player bei Kickoffs und Punts. Slater ist der beste Gunner in der NFL, und das schon seit etlichen Jahren. Darum wurde der 34-Jährige jetzt auch zum achten Mal in den Pro Bowl gewählt, was ein neuer NFL-Rekord ist.

2019, die ganz besondere Saison

Unter den Peers, das unterstreicht seine Pro-Bowl-Wahl, genießt Slater große Anerkennung. Und er, der mehr All-Pro-Auszeichnungen in seiner Karriere vorweisen kann als sogar Tom Brady – hier steht es sechs zu fünf für Slater – hat jetzt, in seinem 11. Profijahr, eine ganz besondere Saison. Zum ersten Mal erzielte er einen Touchdown und zum ersten Mal gelang es ihm, einen Punt zu blocken. Den Touchdown holte er sich am vierten Spieltag, als JC Jackson einen Befreiungsschlag blockte,  Slater sich den freien Ball holte und mit ihm in die Endzone lief – eine Schlüsselszene in dem knappen Sieg über Buffalo. Und dann war da noch der geblockte Punt, der Slater gegen die Cowboys am 12. Spieltag gelang – auch diese Aktion war entscheidend für den Spielverlauf. Teamkollege Nate Ebner griff sich den Ball und trug ihn bis zur gegnerischen 12-Yard-Linie. Zwei Spielzüge später hatten die Patriots einen Touchdown in diesem ebenfalls engen Spiel.

Der Unbekannte

Herausstechende individuelle Statistiken hat Matthew Slater sonst keine vorzuweisen. Natürlich, er ist seit acht Jahren Special Teams Kapitän, also ein anerkannter Führungsspieler, und führt die Patriots fast immer in Special-Teams-Tackles an. In Bahn brechenden Statistiken wie 1.000 Yards Rushing oder 30 und mehr Touchdown-Pässen schlagen sich seine Leistungen nicht nieder. Abgesehen von den eigenen Patriots-Fans dürfte Slater unter NFL-Anhänger nicht allzu bekannt sein. Lindys’ Football Preview hat ihn dieses Jahr so vorgestellt: „Hat in elf Profijahren einen Catch. Unwahrscheinlich, dass diese Saison ein zweiter dazu kommt“ … selbst manche Experten übersehen ihn offenbar.

Starkes Special Teams – deutlicher Feldvorteil

Die Patriots haben seit Jahren gute Special Teams. Und diese tragen viel dazu bei, dass die Pats seit Jahren im Kampf um die bessere Feldposition ihren Gegner weit überlegen sind. Dieses Jahr ist ihr Feldvorteil besonders krass. Im Schnitt starten die Patriots mit dem Angriff bei jedem Drive fast neun Yards weiter vorne als die Gegner, nämlich an der eigenen 33,6 Yard-Linie, die Gegner an der 24,7 Yard-Linie. Sie liegen also im Schnitt pro Drive fast neun Yards im Vorteil. Klingt vielleicht nicht nach allzuviel, ist es aber. Denn das heißt, dass die Patriots pro Spiel, bei einem Schnitt von ca. zwölf Drives, einen Feldvorteil von insgesamt 109 Yards gegenüber den Gegnern herausholen, was auf die bisherigen 14 Spiele hochgerechnet einem Feldvorteil von insgesamt 1.531 Yards entspricht. Ein riesiger Vorteil also, an dem Matthew Slater mit dem Special Teams keinen geringen Anteil hat.


Quarterback Tom Brady 2009 aufgenommen bei einem Preseason-Spiel gegen Washington

Wer noch genauer wissen möchte, wie die Special Teams in der Coaching-Ära von Bill Belichick den Patriots halfen, den Gegnern voraus zu sein, erfährt dies in der ersten Biographie über „Tom Brady. Sein Spiel. Sein Leben.“

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