NFC Champ. Game | Bucs lösen Ticket für Super-Bowl-Heimspiel
Green Bay Packers vs. Tampa Bay Buccaneers 26-31
24. Januar 2021. Mit drei Playoff-Auswärtssiegen haben sich die Tampa Bay Buccaneers als Wild-Card-Team für den 55. Super Bowl qualifiziert und haben nun als erste Mannschaft in der Geschichte der NFL im Super Bowl ein Heimspiel. Das Endspiel findet in zwei Wochen im eigenen Raymond James Stadion statt.
Fatale Trainerentscheidung bricht Packers das Genick
Mit acht Punkten, 31-23, lag Gegner Green Bay gut drei Minuten vor Spielende zurück, als Wide Receiver Davante Adams einen Kurzpass von Aaron Rodgers auf Linksaußen fing und für die favorisierten Packers einen neuen First Down an der gegnerischen acht Yard-Linie erzielte. Acht Yards und vier Versuche, die Packers hatten die Möglichkeit gleichzuziehen. In der Regulären Saison war Packers Quarterback Aaron Rodgers in der Redzone der Beste gewesen, hatte 80% seiner Redzone-Positionen für Touchdowns genutzt. Wie in der ersten Halbzeit in ähnlicher Situation, versuchte es Rodgers ausschließlich mit Passspiel. Und wie dort scheiterte er auch jetzt wieder. Zuviel Druck übten die Buccaneers auf Rodgers aus und zu genau packte die Deckung zu. Drei Passversuche, dreimal Incomplete. Vierter Versuch, 2:09 zu spielen. Packers Cheftrainer Matt LaFleur entschied sich vor der völlig verdutzten Football-Öffentlichkeit, mit einem Field Goal auf fünf (?!) Punkte verkürzen zu lassen, in der Hoffnung, den Ball noch einmal zu erhalten, und dann einen Touchdown zu erzielen. Ein folgenschwerer Fehler, die Buccaneers gaben den Ball nicht mehr her. Nun haben die Buccaneers die Gelegenheit in einem Heimspiel im eigenen Stadion den zweiten Super Bowl ihrer Franchise-Geschichte zu gewinnen, während Bucs Quarterback Tom Brady nebenbei seinen siebten Super-Bowl-Sieg erringen könnte.
Buccaneers geben den Takt an
Blendend kamen die Buccaneers im NFC Championship Game gegen die Packers ins Spiel. Sie zogen nach präzisen Pässen von Brady gleich im ersten Drive zum Touchdown, einem hohen Jump-Pass von Brady zu Mike Evans. Anfang des zweiten Viertels glich Rodgers mit 50-Yard-Pass zu Valdez-Scantling aus, der Manndecker Carlton Davis versetzt hatte. Die Buccaneers blieben am Drücker. Brady hatte viel Zeit zum Passen und er attackierte immer wieder mit langen Bällen. Bei drittem Versuch und neun Yards in der eigenen Hälfte stand WR Chris Godwin im eins-gegen-eins günstig und Brady feuerte den Ball über die Feldmitte. Godwin konnte erst an der 20-Yard-Linie gestoppt werden. Dann hatte RB Leonard Fournette, der mit soliden Läufen wieder einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Buccs beitrug, einen großen Moment. Fournette schien sich an der Line festzulaufen, schlug abrupt einen Haken nach rechts, schüttelte zwei Verteidiger ab und landete mit Hechtsprung und zwei weiteren Packers im Rücken in der rechten Ecke der Endzone, wieder Führung für die Buccaneers. Rodgers und die Packers setzten nach. Mit guter Mischung aus Läufen und Kurzpässen wanderten sie bis an die gegnerische sechs Yard-Linie. First Down, Goal-to-go. Drei Pässe, drei Incompletions – zweimal knapp misslungen, Adams ließ einmal den Ball in der Endzone durch die Hände rutschen, beim anderen Mal packte er gut zu, war aber bereits hinter der Endzone. Also nur ein Field Goal, die Packers verkürzten auf 14-10.
Eiskalt erwischt
Rodgers stand viel unter Druck, vor allem die Edge Rusher, Jason Pierre-Paul und Shaq Barrett, waren kaum zu stoppen, sackten Rodgers fünfmal und schlugen ihn sechs weitere Male zu Boden. Kurz vor der Pause schnappte sich CB Murphy-Bunting einen Pass von Rodgers an der Mittellinie unmittelbar vor einem fangbereiten Packer-Receiver. 28 Sekunden waren noch zu spielen bis zur Pause. Zwei Kurzpässe von Brady zu Fournette und der Ball ruhte an der gegnerischen 39-Yard-Linie. Noch acht Sekunden. Alle erwarteten den in so einer Situation üblichen Pass nach Außen, um die Uhr anzuhalten und in Field-Goal-Nähe zu kommen. Aber Brady entschied anders. Scotty Miller, der wieselflinke Receiver schlug einen Haken und rannte Linksaußen im Vollsprint Richtung Endzone, zwei Schritte hinter ihm CB Kevin King. Brady warf perfekt. Miller fing den Ball an der Goalline und schlug einen Purzelbaum in der Endzone, den Ball fest im Griff. Touchdown zum Pausentee, der perfekte Abschluss der ersten Hälfte für Tampa Bay, 21-10 Führung.
Wieder Turnover – wieder Bucs-Touchdown
Die Packers hatten den Ball im dritten Viertel als erste. RB Aaron Jones eilte nach Fang eines Kurzpasses von Rodgers Richtung vierzig Yard-Linie als ihm Safety Jordan Whitehead mit vehementem Tackle den Ball herausschlug, Devin White sammelte ihn für die Buccaneers auf und war erst an der gegnerischen acht Yard-Linie eingeholt. Jetzt fackelte Brady nicht lange. Mit Laufspiel-Täuschung düperte er die Defense und Tight End Cameron Brate war völlig frei in der Endzone, der Touchdownpass ein Kinderspiel, 28-10 Buccaneers.
Drei Brady-Interceptions blieben ohne Folgen
Rodgers aber schlug zurück und führte die Packers zweimal zum Touchdown. Brady attackierte weiter aggressiv, warf lange Bälle über die Mitte oder über Außen. Aber dreimal warf er eine Interception, einmal bereits in Field-Goal-Reichweite. Der Angriffsrhythmus der Buccaneers war dahin. Wenigstens bescherten die drei Ballverluste den Packers keine leichte Feldposition. Mitte des letzten Viertels gelangen Brady doch noch zwei gute Pässe, den letzten zu Rob Gronkowski, der sich mit seinem ersten und einzigen Fang des Spiels an der rechten Seitenlinie über 29 Yards durchwalzte. Kurz darauf schoss Kicker Ryan Succop ein 46-Yard-Field-Goal für eine acht-Punkte Führung und bereitete das aus Sicht der Packers grausame Ende vor, mit der Möglichkeit auszugleichen, die eine merkwürdige Entscheidung von Matt LaFleur dem Cheftrainer der Packers, vereitelte.
Nun Heimspiel im Super Bowl
Zum zehnten Mal zieht QB Tom Brady in den Super Bowl ein, die Buccaneers zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte. An die erste Super-Bowl-Teilnahme werden sich die Buccaneers-Fans gerne erinnern. Es ist achtzehn Jahre her, als das Team mit einer beeindruckenden Verteidigungsleistung die Vince Lombardi Trophy nachhause holte. Spieler oder Trainer sind von diesem Team keine mehr im Kader. Überhaupt spielt nur noch ein Spieler aus dieser Zeit, der Saison 2002, in der NFL … wir kennen ihn: Tom Brady, der mit seiner großen Erfahrung aus schon neun Super-Bowl-Spielen nun die Buccaneers anführt. Sollte die Rechnung tatsächlich so schnell aufgehen? Genau für den Super-Bowl-Sieg hatten die Buccaneers, die nach dem Super Bowl-Triumph 2002 viele Jahre im unteren Ligadrittel zubrachten, Anfang der Saison Tom Brady für zwei Jahre verpflichtet und das Team um ihn herum kräftig aufgerüstet. Am Sonntagabend des 7. Februars wissen wir mehr.
Neunmal spielte Tom Brady bereits im Super Bowl, alle Endspiele waren spannend bis zum Schluss. Mehr erfahren in der ersten deutschen Biographie über Tom Brady.