Week 9 | Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Die Ravens nicht
New England Patriots at Baltimore Ravens 20-37
4. November 2019. Im Spitzenspiel haben die Baltimore Ravens die Patriots und ihre Top-Defense zerlegt. Die Ravens erzielten vier Touchdowns, soviele hatte die Patriots-Defense in ihren ersten acht Spielen zusammen zugelassen. Es ist New Englands erste Niederlage der Saison.
Baltimore legt los wie die Feuerwehr
17-0 stand es nach gut einem Viertel für Baltimore. Es sah nach einem Debakel aus. Baltimore kontrollierte die Line-of-Scrimmage. Und New England machte ungewohnte Fehler. Shilique Calhoun sprang beim ersten FG-Versuch von Justin Tucker in die Neutral Zone. Die Ravens erhielten unmittelbar vor der Endzone einen neuen First Down. Im nächsten Spielzug spazierte Quarterback Lamar Jackson nach gekonntem Misdirection Play unbedrängt in die Endzone. Die Patriots waren konsterniert – und schnell lagen sie noch weiter, nämlich mit 17-0 hinten.
Die Boogeymen werden überrollt
Boogeymen, die schwarzen Männer, diesen Spitznamen trägt die Defense New Englands seit dem 5. Spieltag. Mit viel Druck auf den Quarterback und einer Flut an Interceptions hat New England dieses Jahr schon vielen Gegnern Angst und Schrecken eingejagt. Gegen die Ravens, die mit ihren schwarzen Trikots viel eher wie Boogeymen aussahen, gelang dies nicht. Nach der frühen 7-0-Führung legten die nämlich gleich nach. Die Stärke der Ravens, das Laufspiel, konnte die Patriots Defense einfach nicht stoppen. In 41 Laufversuchen erzielten Lamar Jackson, Mark Ingram und ab und zu Gus Edwards 210 Yards und drei Touchdowns – und sie kontrollierten die Uhr und damit das Spiel. Brady & Co. sahen den Ball viel zu selten.
Patriots geben sich nicht kampflos geschlagen
17-0, aber New England kämpfte sich dank zweier Fumble Recoveries wieder heran. Mitte des dritten Viertels lagen die Ravens nur noch mit vier Punkten, mit 24-20 vorne. Brady harmonierte gut mit Wide Receiver Mohamed Sanu, der in seinem zweiten Spiel im Blau der Patriots zehn Pässe und einen TD fing. Und wie gewohnt klappte auch Bradys Zusammenspiel mit Julian Edelman hervorragend. James White, der mehr Rushing-Yards als Sony Michel erzielte, gelang mit kurzem Lauf der Anschlusstreffer, der neue Kicker Nick Folk gab zwei kurze Field Goals dazu.
Dominante Schlussphase
Aber die Ravens kontrollierten die Line-of-Scrimmage. Einmal mit ihrer Defense, die Brady zwölfmal zu Boden schlug, zweimal davon mit Sacks, und die Sony Michel komplett aus dem Spiel nahm. Und mit ihrer Offense. Als die Patriots auf 20-24 herangekommen waren, zeigten die Ravens, wer der Herr im Haus ist. Angeführt vom jungen QB Lamar Jackson übernahmen sie endgültig die Kontrolle über das Spiel. In zwei langen Drives zermürbten sie die hilflosen Boogeymen. 28 Spielzüge und fast 18 Minuten Spielzeit verbrauchten die Ravens damit und die viel gerühmte Patriots D musste im letzten Viertel noch zwei Touchdowns schlucken.
Gut möglich, dass sich die Ravens und Patriots in den Playoffs wieder begegnen. Viermal trafen beide Teams in der Ära von Brady und Belichick in der Postseason aufeinander. Immer hatte New England Heimrecht, aber ein Vorteil … Mehr dazu in der ersten deutschen Biographie über „Tom Brady. Sein Spiel. Sein Leben“.
Kleinlauter Belichick
„Heute Nacht haben wir gespielt, als es ging es um die Championship“, sagte danach Ravens Lamar Jackson. Für die Ravens war es der vierte Sieg in Folge, für New England, bezieht man die letzte Saison mit ein, die erste Niederlage nach 13 Siegen hintereinander.
„Wir haben heute zuviele Fehler gemacht“, räumte Head Coach Bill Belichick ein, seine Stimme kaum lauter als ein Flüstern. „Einen Sieg hätten wir nicht verdient, zuwenig lief gut.“
Die Schlüsselszenen seht Ihr hier.
Die wichtigsten Zahlen:
Passing: Brady 30-46-285-1/1
Rushing: White 9-38-1 TD, Burkhead 4-18, Michel 4-18
Receiving: Sanu 10/14-81-1 TD, Edelman 10/11-89, Watson 4/5-28, White 2/3-46
Time of Possession: Vorteil Bal 37:01 – 22:59. Rushing: Vorteil Bal 41-210-3 TD – 17-74-1 TD.
QB-Knockdowns: Vorteil Bal 12 – 4