QB Ryan Fitzpatrick

Saison 2018 | Wundertüte oder Versager?

Quarterback Ryan Fitzpatrick hat den Lauf seines Lebens …
„noch“ sagen die leidgeprüften Fitzpatrick-Anhänger

18. September 2018. Er ist der Ersatz-Quarterback der Tampa Bay Buccaneers. Weil Supertalent Winston zu Saisonbeginn gesperrt war, durfte Ryan Fitzpatrick ran – und trumpfte groß auf. Mit fast 36 Jahren hat er schon viele Höhen und Tiefen erlebt.

„Fitzmagic“ nennen die Fans die Momente, die die Tampa Bay Buccaneers derzeit in der National Football League erleben. Sie spielen auf Ryan Fitzpatrick an und die langen Touchdown-Würfe, die er aus dem Hut zaubert. 75 Yards zu WR DeSean Jackson beim ersten Angriff gegen den Titelverteidiger mit der starken Verteidigung, die Philadelphia Eagles. Fitzpatrick legte seinem schnellen WR den Ball blitzsauber in den Lauf. Und nicht nur einmal: am ersten Spieltag warf er ebenso elegant 58 und 36 Yards zu Jackson zu Touchdowns. Und dann noch die 50 Yards zu Mike Evans (Photo) und der 75 Yard-Touchdown zu Tight End OJ Howard.

Mike Evans von den Tampa Bay Buccaneers feiert einen TD gegen die Washington Redskins. November 2014

Mike Evans jubelt. Photo: Keith Allison. CC BY-SA 2.0

Der Ersatz-Quarterback profitiert von der Sperre des Supertalents
Für jeden Quarterback wäre so ein Lauf etwas Besonderes. Bei Fitzpatrick kommt hinzu, dass er eigentlich gar nicht spielen sollte. Er ist der Ersatz-Quarterback von Tampa Bay. Aber Stammspieler Jameis Winston ist gesperrt. Winston, der erste Spieler, der 2015 gedraftet wurde, das große Talent. Drei Spiele dauert die Sperre. Ein Spiel darf Fitzpat­rick also noch ran und dann wird man sehen, ob Trainer Dick Koetter mir nichts dir nichts Fitzpatrick mit dem Supertalent Winston austauscht oder ob er Fitzpatrick weiter das Ko­mmando für den Angriff überläßt, jetzt, wo der den Lauf seines Lebens zu haben scheint.

Ob sich Fitzpatrick darüber viele Gedanken macht? Jedenfalls genießt er jeden Augenblick. Er spielt schon vierzehn Jahre in der NFL. Er weiß, wie sich Niederlagen anfühlen und auch die persönlichen Mißerfolge kennt er. Die Buccaneers sind sein siebtes Team. Er ist 35, in zwei Monaten wird er 36. Ein „Journeyman“ wie man zu einem Spieler sagt, den eine Mannschaft nie lange bei sich behalten wollte.

Einmal sogar besser als Tom Brady und Joe Namath

Dabei hatte Fitzpatrick durchaus auch besondere Momente in seiner schon langen NFL-Karriere. Einmal besiegte er den legendären Tom Brady und die New England Patriots. Einmal warf er sechs Touchdowns in einem Spiel. Und die New York Jets führte er 2015 fast in die Playoffs. Mit einer Leistung, die auch Jets Hall of Fame-Quarterback Joe Na­math nie in seiner Karriere erreichte: 3905 Yards und 31 TDs – zu Namaths Ehrenrettung muss erwähnt werden, dass die Regeln den QB-Leistungen dieser Tage sehr entgegen­kommen.

Die Schattenseiten seines Journeyman-Daseins hat er auch präsent: die sechs Interceptions zum Beispiel, die er 2016 gegen die Kansas City Chiefs warf. Oder dass er mit seinen Mannschaften noch nie in die Playoffs einziehen konnte. Wenn Fitzpatrick schlecht spielt, wenn haarsträubende Pässe die magischen Momente abrupt ablösen, sprechen seine leidgeprüften Fans vom „Cycle of Fitzpatrick“.

Traumstart in die Saison

In 133 Spielen hat Fitzpatrick in seiner Karriere bisher einmal über 400 Yards geworfen. Jetzt, unverhofft zum Saisonstart in die Stammformation vorgerückt, erreichte er in den ersten beiden Spielen 417 und 402 Passing Yards – und dazu jeweils vier Touchdowns. Besser geht es nicht. Für ihn nicht und auch für die Buccaneers nicht. Die beginnen zum erstenmal seit 2010 eine Saison mit 2-0.

Nun kommen als nächstes die Pittsburgh Steelers – Mitfavoriten um den Titel, die mit einem Unentschieden und einer Niederlage miserabel in die Saison gestartet sind. Pittsburgh würde sich über einen Durchhänger, den „Cycle of Fitzpatrick“, freuen. Die Buccaneers-Fans indes können von weiteren Fitzmagic-Momenten gar nicht genug kriegen.

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