Die 20 Patriots-Jahre von Tom Brady
Helft mir in den Super Bowl dann hole ich euch den Sieg
Wie kein anderes Team dominierten die Patriots mit Tom Brady in der Regulären Saison die Gegner. Im Schnitt gewannen sie pro Saison zwölf und verloren nur vier Spiele. In 17 seiner 18 aktiven Patriotsjahre erreichte Brady mit den Patriots die Playoffs.
Dort angekommen ging es aber nicht einfach dominant weiter. Besonders schwer taten sich Brady und die Patriots, wenn sie in die Zusatzrunde mussten, sie nur ein Wild-Card-Team waren. Viermal traten sie dort an, zweimal verloren sie. Und Brady spielte schlecht.
Ganz anders in der Divisional-Runde. Dort trumpfte Brady mit den Patriots groß auf und gewann fast 87% der Spiele.
13 Mal erreichten sie das AFC Championship Game, zwischen 2011 und 2018 sogar acht Mal hintereinander. Nur noch einen Schritt vom Super Bowl entfernt und Bradys Nerven flatterten. Seine Interceptionquote schnellte in die Höhe, die Touchdownquote in den Keller. “Do or die”. Immerhin, auch mit einem oft ungewohnt schwachem Brady gewann das Team fast 70% der Spiele.
Drei Siege gingen klar aufs Team. 2001 mit einer überragenden Leistung des Special Teams beim überraschenden Auswärtssieg in Pittsburgh, 2003 und 2007 bei Siegen über die Colts (24-14) und Chargers (21-12) spielte die Defense dominant und 2011 hatten die Patriots gegen die Ravens schlicht Glück, dass Kicker Billy Cundiff ein leichtes 32-Yard-Field-Goal links am Torgestänge vorbei semmelte (Endstand 23-20). Nur bei zwei Siegen gab Brady mit überragender Leistung den Ausschlag, nämlich 2016 und 2017 über Pittsburgh und gegen Jacksonville, als er einen Comebacksieg mit zwei Touchdown-Pässen in den letzten acht Minuten landete. Sechsmal spielte Brady unauffällig, teils wegen eines dominanten Gegners, teils wegen Formschwäche. “Helft mir in den Super Bowl”, könnte man Bradys Leistungsknick in den AFC Championship Games umschreiben. Und mit Blick auf Bradys überragenden Leistungen in den neun Super Bowls fortführen mit: “und dann hole ich Euch den Sieg.”
Im Super Bowl spielte Brady exzellent. Er, der sowieso kaum Fehler beging, reduzierte sie noch einmal (eine Interceptionquote von nur 1.5%) und noch genauer warf er (65.3%). Die Super Bowls waren alle umkämpft. Kein Sieg eine eindeutige Sache und keine Niederlage. Eng ging es zu, alle Spiele wurden erst tief im letzten Viertel entschieden und gegen Atlanta erst in der Verlängerung. Vier Super Bowls gar erst mit dem letzten Spielzug.
Bradys bester Super Bowl endete in einer großen Enttäuschung. Die Eagles und Patriots lieferten sich im Super Bowl 52 das größte Angriffsspektakel der NFL-Geschichte, es gab nur einen einzigen Punt und die Teams erzielten zusammen einen All-Time-Rekord mit 1.151 Angriffsyards. Brady warf über 500 Yards und drei Touchdowns, und das obwohl der pfeilschnelle Brandin Cooks bereits im zweiten Viertel mit einer Gehirnerschütterung ausfiel. Aber ein Verteidiger schlug Brady den Ball aus der Hand, als er zwei Minuten vor Schluss den Siegesdrive einläuten wollte und der Siegtraum platzte.
Ausgleichende Gerechtigkeit. Seinen schlechtesten Super Bowl gewann Brady. 2018, beim Spiel gegen die LA Rams hatte Brady nur ab und zu starke Momente. Vor allem das Running Game um Sony Michel und Fullback James Develin hielt den Angriff am Laufen. Matchwinner aber war die Defense, die den Monsterangriff der Rams zu neun Befreiungsschlägen zwang und nur magere drei Punkte zuließ.